Eine Straße mit den darauf geschriebenen Zahlen 2020 und 2021, die auf aktuelle und frühere Jahre hinweisen.Eine Straße mit den darauf geschriebenen Zahlen 2020 und 2021, die auf aktuelle und frühere Jahre hinweisen.

13. Januar 2022

Sie befinden sich hier: Vier ECM-Trends für 2022

Von Viola Ganter

Seien wir ehrlich – Software-Release-Zyklen folgen nicht wirklich einem festen Jahresrhythmus und neue Technologietrends entwickeln sich nicht einfach über die Silvesternacht. Trotzdem nehmen wir Menschen uns zu Beginn eines neuen Jahres gerne einen Moment Zeit, um herauszufinden, wo wir stehen. Und während die Medien dieses Jahr voll von Vorhersagen zu Metaverse und Web3 sind, haben wir uns gefragt: Was ist derzeit in der Welt des Enterprise Content Management angesagt? Hier sind vier Dinge, die Sie unserer Meinung nach im Jahr 2022 auf dem Schirm haben sollten:

1. Information Extraction und robotergestützte Automatisierung setzen sich durch

Methoden der automatischen Informationsextraktion und Dokumentenklassifizierung gibt es schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Während das automatische Sortieren einer großen Anzahl von Dokumenten nach Typ oder Thema dabei zwar technisch möglich war, mussten die zugrunde liegenden Technologien oft intern implementiert werden, um für die jeweiligen Anwendungsfälle zu funktionieren.

Mit dem Entwicklungsschub von Natural Language Processing-Technologien in den späten 2010er Jahren halten diese Funktionen nun auch endlich Einzug in den Mainstream, und mehr und mehr Unternehmen machen davon Gebrauch. Denn auch wenn KI-basierte Helferlein vielleicht noch ein paar Jahre brauchen, bis sie im Büroalltag Realität werden, ist Robotic Automation (RPA) Software bereits im Einsatz und macht den Bedarf an strukturierten Daten immer wichtiger.

2. Responsive Designs und remotes Arbeiten sind Pflicht

Im nun bereits dritten Pandemiejahr (uff) ist es keine Überraschung, dass Remote-Zugriff und Geräteflexibilität auf dem ECM-Markt oberste Priorität genießen. Nutzer:innen müssen nicht nur in der Lage sein, von außerhalb des Büros auf ihre Tools zuzugreifen – die Software muss auch auf jedem beliebigen Gerät funktionieren, sei es das Telefon, der PC oder das iPad der Tante, weil die Kinder gerade den Laptop brauchten. Kurz: Bedienoberflächen können sich nicht länger auf eine Standard-Bildschirmauflösung verlassen.

Und auch ohne globale Pandemie werden sich die Bildschirmformate in den kommenden Jahren weiter diversifizieren. Mit faltbaren Bildschirmen, Projektionen und OLED-Technologie in den Startlöchern ist der Bedarf an flexiblen Bedienoberflächen ungebrochen.

Ein Mann und ein Kind arbeiten an einem Laptop an einem Küchentisch.

3. Low-Code/No-Code und Every­thing as a Service

Der Fachkräftemangel bleibt auch 2022 ein Thema, und Unternehmen suchen händeringend nach innovativen Wegen, um ihre eigene digitale Transformation fortsetzen zu können. Hierzu gehören zum Beispiel Low-Code/No-Code-Lösungen, bei denen Software unter Verwendung bereits implementierter Bausteine erstellt oder angepasst werden kann (anstatt alles von Grund auf neu zu programmieren). Unternehmen sind so nicht auf spezialisierte Softwareentwickler:innen angewiesen, um ihre Infrastrukturen zu modernisieren.

Auch Lösungen, die eine integrierte Serverwartung und Skalierbarkeit anbieten (Infrastructure as a Service, Software as a Service, Cloud-Hybrid-Lösungen), sind sehr gefragt. In der Vergangenheit scheuten sich Unternehmen davor, ihre Daten in die Cloud zu verlagern – insbesondere in der EU ansässige Firmen, die an strenge DSGVO-Vorgaben gebunden sind. Doch auch diese Unternehmen spüren zunehmend den Druck, IT-Aufgaben entweder zu simplifizieren oder zu delegieren, und werden so offener für cloudbasierte Lösungen.

4. Klare Bedien­ober­flächen, gute User Experience

Dies ist für uns weniger ein Trend des kommenden Jahres als eher ein Trend des Jahrzehnts: Während man sich in den 2010er Jahren auf Funktionsreichtum und Skalierbarkeit konzentrierte, erleben wir in den Zwanzigern eine Verlagerung des Fokus hin zu guter UX und sauberen Interfaces. Dies hat mehrere Gründe: Erstens ist Software in fast jedem Bereich unseres täglichen Lebens involviert, und steile Lernkurven oder komplizierte User Journeys sind oft zu zeitaufwendig, um wirtschaftlich sinnvoll zu sein. Zweitens machen die vernetzten globalen Märkte immer mehr webbasierte Schnittstellen erforderlich, die sich leicht übersetzen lassen. Drittens treibt die Suche nach neuen Talenten die Unternehmen zu integrativeren Einstellungsstrategien. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf barrierefreie Oberflächen.

Unser Rat für unsichere Zeiten

Die Zukunft vorauszusagen, ist in den besten Zeiten schwierig. Angesichts wiederkehrender Lockdowns, unvorhergesehener Reisebeschränkungen und überanspruchter Lieferketten ist dies fast unmöglich. Aber trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser Unwägbarkeiten, ist Enterprise Content Management (ECM) weiter stark im Kommen.

Büroinfrastrukturen sind dezentraler und mehr im Wandel als je zuvor, weshalb Unternehmen nach neuen Wegen suchen, um ihre internen Informationsströme zu strukturieren und gestärkt durch diese Jahre zu kommen. Den Schlüssel zum Erfolg sehen wir zum einen darin, sich nicht gegenüber der Vielfalt an End-Usern und -geräten zu verschließen, zum anderen darin, technisch erforderliche Skills zu vereinfachen und zu streamlinen.

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