24. Februar 2022
von Stephanie Schuldes
Heutzutage ist es praktisch unmöglich, Entscheidungen über die IT-Infrastruktur zu treffen, ohne die Grundlagen des Cloud Computing zu verstehen. Diese Mini-Serie führt Sie durch die Grundlagen. Im ersten Teil wurden die verschiedenen Servicemodelle (IaaS, PaaS, SaaS) vorgestellt. Heute befassen wir uns mit den Cloud-Bereitstellungsmodellen und erklären, was es über Public, Private und Hybrid Cloud-Szenarien zu wissen gibt.
Die Public Cloud ist wahrscheinlich das bekannteste Modell. Sie ermöglicht es vielen Nutzenden, über das öffentliche Internet Zugang zu Diensten zu erhalten. Die Daten der Nutzenden werden getrennt gehalten, sodass sie nur auf ihre eigenen Daten zugreifen können (Multitenancy).
Anwendungsszenarien
Vorteile
Nachteile
Bei einer Private Cloud ist der Zugang zu Diensten und Ressourcen auf ein einzelnes Unternehmen beschränkt und steht der Allgemeinheit nicht zur Verfügung. Der Betrieb erfolgt entweder im Unternehmen selbst oder in einem Rechenzentrum, das von einem Drittanbieter verwaltet wird.
Anwendungsszenarien
Vorteile
Nachteile
Eine Hybrid Cloud ist eine Kombination aus öffentlichen und privaten Clouds. Ziel ist es, eine einheitliche und vernetzte Umgebung zu schaffen, die eine nahtlose Skalierung und Migration von Anwendungen ermöglicht, die auf Daten aus jeder Cloud zugreifen können, ohne sich um die zugrundeliegende Infrastruktur zu kümmern. Ermöglicht wird dies durch Cloud-native Technologien, bei denen Portabilität, Virtualisierung und Automatisierung im Vordergrund stehen:
Laut dem Red Hat Global Tech Outlook 2022 nutzen 30 Prozent der Unternehmen eine hybride Cloud, während der Anteil der reinen öffentlichen oder privaten Cloud zurückgegangen ist.
Anwendungsszenarien
Vorteile
Nachteile
Bei der Entscheidung, welche Cloud-Architektur für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet ist, muss eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden. Die Zuverlässigkeit, Leistung und Sicherheit von IT-Umgebungen sind für die Geschäftskontinuität bei einem Umzug in die Cloud entscheidend.
Einige technologische, personelle und finanzielle Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen, sind zum Beispiel:
Eine aktuelle Techconsult-Studie zum Cloud-Einsatz im deutschen Mittelstand zeigt, dass die Nutzung verschiedener Cloud-Architekturen je nach Unternehmensgröße variiert. Demnach wird die Private Cloud am häufigsten von mittelständischen Unternehmen (500–999 Mitarbeitende, 55 Prozent) genutzt. Große Unternehmen setzen sowohl die Hybrid Cloud als auch die Private Cloud gleichermaßen ein (43 Prozent). Kleine Unternehmen (50–99 Mitarbeitende) nutzen am ehesten eine reine Public Cloud. Generell nehmen hybride Clouds und Multi-Clouds zu, insbesondere in kleineren mittelständischen Unternehmen (100–499 Mitarbeitende) und in der Hälfte der Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden; reine Private Clouds sind rückläufig.
Cloud Computing ist bereits ein wesentlicher Bestandteil der meisten IT-Infrastrukturen, und insbesondere die Hybrid Cloud entwickelt sich schnell zu einem wichtigen Baustein für neue Anwendungen und Umgebungen. Da die Bereitstellungsmodelle, Preismodelle und Servicefunktionen von IaaS, PaaS und SaaS konvergieren, kann es schwierig sein, zu bestimmen, welches Modell am besten zu Ihren Betriebsanforderungen passt.
Eine gute Faustregel ist die Verwendung einer Private Cloud-Infrastruktur, wenn Sicherheits- und Compliance-Bedenken schwerer wiegen als Kostenüberlegungen. Die Verwendung einer Public Cloud-Infrastruktur hat Vorrang in Situationen, in denen allein die Kosten eine Rolle spielen. Das Hybridmodell stellt einen attraktiven Kompromiss zwischen den beiden anderen Modellen dar, wenn Sicherheit und Compliance ebenso wichtig sind wie Flexibilität und die Integration von On-Premises-Anwendungen. Die Entscheidung für eines der drei Modelle hängt überdies ab von Faktoren wie Art, Umfang und Workloads der zu entwickelnden Anwendung sowie von Budget, Teamfähigkeiten, Zeitplan und Compliance-Anforderungen.
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