20. Dezember 2021
Mit Trend-Vorhersagen ist das so eine Sache.
Egal wer die Trends “setzt”, wer sie propagiert und wer am Ende daran glaubt – im Rückblick lesen sich Prognosen darüber meist eher amüsant. Unser letzter Post zu künftigen Technologie-Trends stammt aus dem November 2019. Darin prophezeiten wir, auf Grundlage von Umfragen und Marktstudien, eine Fokussierung auf Big Data und KI-gestützte Analytics-Verfahren. Die Wirklichkeit, die sich schon wenige Wochen später materialisierte, war dann aber natürlich eine ganz andere: Wer hätte schon vermutet, dass QR-Codes und Zoom-Meetings die Tech-Trends der frühen Zwanziger Jahre werden würden?
Seit besagtem Post sind nun zwei ereignisreiche Jahre vergangen. Während die Menschheit sich langsam mit der neuen Wirklichkeit arrangiert und die Wirtschaft versucht, die angeknacksten Logistikketten zu revitalisieren, wagen auch Tech-Enthusiasten langsam wieder einen Blick über den Pandemie-Tellerrand.
Um unsere Prognose für das kommende Jahr also auf einen stabileren Sockel stellen zu können, haben wir für unsere aktuelle Ausgabe lieber eine kleine Presseschau organisiert – und uns angesehen, was denn Journalisten und Techfluencer für 2022 prophezeien. (Und, unter uns: Was Hollywood für 2022 prophezeit hat, gefiel uns gar nicht …).
Den Anfang unserer kleinen Presseschau machen Marcus Eul und Robert Keil vom CIO-Magazin mit ihrem sehr lesenswerten Artikel “Mit KI und Automation aus der Krise”: Darin gehen sie auf eine Reihe interessanter Themen ein, die der geneigte Tech-Enthusiast auf dem Radar behalten sollte: Tech Democratization und Hyperautomation in der Öffentlichen Verwaltung zum Beispiel klingen beide nach erstrebenswerten Zukunftsszenarien, und dass Cybersecurity ein brandheißes Thema wird, scheint angesichts dieser turbulenten Zeiten höchst evident. Was uns an ihrer Prognose am besten gefiel: Der Vormarsch der Digital Twins, also datenbasierte Simulationen von Produkten, Fertigungsketten und sogar ganzer Firmenzweige, lässt uns natürlich hellhörig werden. Aber den prognostizierten Einmarsch Künstlicher Intelligenz im E-Commerce müssen wir erst sehen, ehe wir ihn glauben.
Für ihre Prognose auf TechRepublic hat Esther Shein Chief Information Officers und andere Führungskräfte aus der IT-Branche befragt. Herausgekommen sind grundsätzliche Prognosen, die zunächst einmal glaubhaft erscheinen: Digitale Transformation erreicht die nächste Stufe, Künstliche Intelligenz und Machine Learning nehmen weiter Fahrt auf und der Trend zu Cloud-Lösungen wird Architekturvereinfachungen forcieren. Etwas gewagter erscheint der Claim, dass Daten als Grundlage für Sustainability dienen werden – das halten wir zunächst mal für eine schöne Behauptung in Zeiten von Fridays for Future. Aber freuen uns natürlich, wenn es doch wahr werden würde.
Da Homeoffice auch für OPTIMAL SYSTEMS ein großes Thema ist – sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden – waren wir überrascht, die Arbeit der Zukunft hier als eine der Top-Prognosen wiederzufinden: Ein Megashift stünde uns hier bevor, so Sheins Quellen.
Eine Prognose, die uns schmunzeln ließ: Durch die steigende Bedeutung von Datengrundlagen und automatisierten Prozessen würden schon bald viele CIOs zu CEOs werden. Wir drücken die Daumen!
Als nächstes haben wir uns wieder einer deutschsprachigen Quelle gewidmet: Maike Eckey von Next Media Hamburg hat in ihrem Beitrag “Predictions 20/22: Trends im Bereich Enabling Technologies“ einige vor allem für die Marketingbranche interessante Trends zusammengetragen. So sieht sie 2022 etwa den Beginn der Post Cookie-Ära einläuten, berichtet von Modularen Brand Designs und der wachsenden (ethischen) Verantwortung für Big Data.
Was uns besonders gefiel: Non-Fungible Tokens als Zukunft der Künstler-Audience-Beziehung? Nicht-Reproduzierbarkeit im digitalen Zeitalter klingt erstmal wie ein Widerspruch in sich. Aber Digital Art hat eine lange Geschichte – und die Zukunft der Kultur kann nicht alleine auf Almosen-Systemen wie Patreon basieren. Wir sind sehr gespannt!
Anina Ot von MUO hat für ihren Artikel “The 8 Massive Technology Trends Set for 2022” einige hochinteressante Thesen zu Papier gebracht. Auch sie sieht einen neuen Trend im E-Commerce, allerdings beflügelt durch Augmented Reality. Der weitere Einzug von 5G-Technologie in den Mainstream und die Allgegenwärtigkeit von Künstlicher Intelligenz sind naheliegende Schlussfolgerungen – aber passwortlose Authentifikation und die Demokratisierung der Virtual Reality nicht zwingend.
Als Anbieter eines dezidierten Rapid Application Development-ECMs freuen wir uns natürlich, dass auch Ot Low Code- und No Code-Lösungen als ein zukunftssicheres Feature sieht – wir arbeiten seit Jahren darauf hin.
Gespannter sind wir hingegen auf die virtuelle Fashion, die sie am Horizont sieht. In Zeiten konstanten Homeoffices werden wohl auch beauty-bewusste Zeitgenoss*innen sich anpassen können.
Einen letzten lohnenswerten Ausblick auf die Tech Trends des kommenden Jahres fanden wir beim Schweizer Magazin The Onliner. Auch sie sehen die ethische Komponente von künstlicher Intelligenz fortan stärker im Fokus – Stichwort Responsible Artificial Intelligence. Edge-Computing und Embedded Analytics seien weitere Themen, die CIOs mit Weitblick auf dem Schirm haben sollten, so die Autoren.
Das Mesh-Prinzip in der Cybersecurity wird hier ebenfalls als einer der Haupttrends genannt. Gemeint ist damit eine Abkehr von der klassischen Top-Down-Sichtweise in der Cybersicherheit zu Gunsten eines modularen, skalierbaren, flexiblen und dezentralen Architekturansatzes. Eingedenk der schwindenden Bedeutung „physischer“ Geschäftsabläufe zugunsten einer reinen Online-Businesswelt können wir das nur begrüßen.
Als letzten Trend sehen die Schweizer vernetzte Sensoren und Maschinen im Kontext mit Edge Computing als neuen Garant für effiziente Abläufe und belastbare Zukunftsprognosen.
Als Anbieter zentraler Repository- und Schnittstellenlösungen gibt es letztlich nur wenige Trends in der Tech-Welt, die uns kalt lassen. Welche der Trends, die die genannten Journalisten für das kommende Jahr eine Bedeutung zumessen, sich am Ende zum Hype entwickeln, können wir nicht beurteilen.
Aber wir können gespannt abwarten – und bereitstehen, um unseren Kunden dabei zu helfen, sie zu realisieren.
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