Eine Luftaufnahme einer Stadt mit hohen Gebäuden und einer Möglichkeit zum Auslandspraktikum.

4. Mai 2022

Auslandspraktikum in Warschau


Ein Bericht von Laura Wankowicz, Auszubildende Kauffrau für Marketingkommunikation bei OPTIMAL SYSTEMS

Wer hätte es gedacht – nach ewigem Hin- und Herüberlegen habe ich mich dazu entschlossen, meine Bewerbungsunterlagen für das Auslandspraktikum einzureichen. Ein paar Monate später sitze ich im Zug auf dem Weg nach Warschau. Wenn ihr wissen möchtet, wie ich dazu kam und wie meine Erfahrungen waren, lade ich euch zum Weiterlesen ein.

Wie alles begann

Es fing alles in der Berufsschule an. Ein Lehrer kam in die Klasse und hielt eine kurze Präsentation über einen Auslandsaufenthalt in einer der 5 Städte: Paris, Madrid, Dublin, Warschau und Istanbul. Die Idee fand ich super, sofort wurde mir bewusst, dass Polen für mich die richtige Wahl wäre. Warum? Weil ich polnische Wurzeln habe und gerne einmal so richtig in das Land eintauchen und zudem meine bisherigen Sprachkenntnisse etwas verbessern wollte. Zu Hause spreche ich zwar polnisch mit meinen Eltern, aber das Lesen und Schreiben fällt mir teilweise noch etwas schwer. Meine Eltern kommen beide aus Danzig, daher war ich auch schon öfters dort und kenne die Stadt mittlerweile fast so gut wie Berlin. Aus diesem Grund habe ich mich sehr gefreut, dass Warschau angeboten worden ist, weil es eine Stadt war, die ich noch nicht genau kannte. Mit meinen Eltern war ich zwar einmal über ein paar Tage dort, aber zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal 12 Jahre alt. Das Angebot fand ich sehr interessant und da ich bisher noch nie über einen längeren Zeitraum allein im Ausland gewohnt habe, wollte ich das unbedingt ausprobieren. Anfangs war ich etwas unsicher, da ich in der Hinsicht noch unerfahren war und Angst hatte die Reise zu bereuen, jedoch entschloss ich mich das Ganze zu wagen und es auszuprobieren.

Ankunft

Mit meinen zwei riesigen Koffern stand ich am Hauptbahnhof in Warschau und fragte mich, ob ich zu viel mitgenommen habe. Am Bahnhof wurde ich von der Organisatorin abgeholt und gemeinsam sind wir zu meiner Wohnung gefahren, welche sich auf der anderen Stadtseite befand. Sie zeigte mir die kleine 17 m2 Wohnung und teilte mir anschließend ein paar Informationen für die ersten paar Tage mit. Die Einzimmerwohnung war sehr gemütlich. Die Sauberkeit war zwar leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es war auch kein großes Problem für mich. Ich hatte nämlich alles, was ich gebraucht habe, eine Küche, ein kleines Badezimmer und ein großes Bett, es war zwar bedauerlicherweise nicht das gemütlichste, aber mit einer etwas dickeren Decke, die ich unter die Matratze gelegt habe, hat es das Ganze etwas weicher gemacht. Nach der längeren Reise packte ich meine Koffer aus und habe es mir in meinen eigenen vier Wänden gemütlich gemacht.

Die ersten Tage

In den ersten fünf Tagen hatte ich einen Englischsprachkurs in der Innenstadt. Dieser ging täglich 3 Stunden lang und war sehr hilfreich, da ich in der letzten Zeit mein Englisch etwas schleifen lassen habe. Der Kurs hat mir also gut geholfen, das Ganze etwas aufzufrischen. Nachdem der Kurs vorbei war, habe ich danach die verbliebene Zeit genutzt, um die Stadt zu besichtigen. Am ersten Tag war ich in der Altstadt, am zweiten Tag war ich auf der Aussichtsplattform im Palast der Kultur, am dritten Tag war ich in einem bekannten Einkaufzentrum namens złote terasy, am vierten Tag war ich am Platz zbawiciela und am fünften Tag habe ich meine Freundin vom Bahnhof abgeholt, da sie mich für das Wochenende besuchen kam. Nachdem sie ihre Sachen abgelegt hat, sind wir gemeinsam in die Innenstadt gefahren und waren in einer Bar, welche einen wunderschönen Blick über ganz Warschau zu bieten hatte. Am nächsten Morgen sind wir gemeinsam in die Altstadt gelaufen, haben einen Kaffee getrunken und sind danach noch Pierogi essen gegangen. Für diejenigen, die Pierogi nicht kennen: Sie gehören zu den polnischen Spezialitäten und sind kleine gefüllte Teigtaschen. Es gibt davon ganz viele verschiedene Sorten, egal ob süß oder herzhaft, für jeden ist etwas dabei. Nach der kleinen Stärkung sind wir noch etwas an der Weichsel spazieren gegangen und haben uns anschließend langsam nach Hause begeben.

Das Praktikum

Mein Praktikum begann in der zweiten Woche des Auslandsaufenthalts. Insgesamt dauerte es 4 Wochen. Das Büro befand sich direkt in der Innenstadt und war mit der Tram nur 15 Minuten entfernt von meinem Zuhause. Es war eine Marketing-Agentur, die sich “Vreego” nennt. Am ersten Tag wurde mir das Büro und mein Arbeitsplatz gezeigt. Gemeinsam neben mir saß eine neue Mitarbeiterin, die sich um den Social Media-Bereich kümmerte. Verständigt habe ich mich dort auf Polnisch und habe auch alle Aufgaben auf Polnisch erledigt.

Zu meinen Aufgaben gehörten verschiedene Recherchearbeiten, die Erstellung unterschiedlicher Präsentationen, Aktualisierung der Webseiten, Gestaltung neuer Social Media-Beiträge und vieles mehr. Teilweise waren jedoch die Aufgaben etwas wenig abwechslungsreich und auch sehr eintönig, da ich öfters über mehrere Tage dieselbe Aufgabe erledigen musste. Am Freitag in der ersten Woche gab es eine kleine Kennenlernrunde nach dem Feierabend. Diese war sehr hilfreich, da man so seine Arbeitskolleg*innen etwas persönlicher und auf eine entspanntere Art und Weise kennenlernen konnte.

Was ich etwas schade fand, war, dass jeder abgekapselt in seinem eigenen Büro gearbeitet hat und man sich dadurch schlecht austauschen konnte, aber auch das gemeinsame Arbeiten an Projekten erschwert hat. Während der 4 Wochen gab es auch nur ein Team-Meeting, was ebenfalls etwas schade war, da es viel mehr Spaß gemacht hat, gemeinsam Ideen und Lösungen für verschiedene Probleme zu sammeln. Nichtsdestotrotz habe ich mich bei dem Unternehmen sehr wohlgefühlt und konnte immer Fragen stellen, was sehr wichtig für mich war. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit der Agentur und hatte auch keine Probleme.

Was ist in Polen anders als in Deutschland?

Es gab ein paar Dinge, die mir während des Aufenthalts aufgefallen sind, die für mich etwas untypisch waren. Zum einen gibt es in Warschau überall Türklingeln nur mit der Wohnungsnummer, ohne Nachnamen, wie wir es hier gewohnt sind. Ein Beispiel wäre hierfür al. Wojska Polskiego 31/3. “Al.” steht für Straße, die Angabe 31/3 bedeutet, Hausnummer 31 und Wohnungsnummer 3. Außerdem wird in Polen der Namenstag sehr groß gefeiert, er hat in kaum einer anderen Kultur einen so großen Stellenwert. Das Feiern des Namenstages beinhaltet das Zusammenkommen der Freunde und Familie bei einem Essen, entweder zu Hause oder in einem Restaurant. Häufig gibt es sogar mehr Geschenke als am Geburtstag. Auch am Arbeitsplatz wird eine Geste der Kolleg*innen erwartet – hier reichen allerdings Blumen. Zudem sind die polnischen Milchbars nicht nur für ihre günstigen Preise bekannt, sondern auch für ihre Hausmannskost. Viele Student*innen verbringen dort ihre Mittagspause, da sie nicht nur für wenig Geld ein leckeres Essen bekommen, sondern es mindestens genauso schmeckt wie bei der Oma.

Sightseeing und meine Empfehlungen

Nachdem ich während meines Aufenthalts in Warschau die Stadt kennengelernt habe, sind hier meine Empfehlungen: zunächst die Altstadt, die nördlich gelegen ist, der Palast der Kultur, der sich in der Nähe vom Hauptbahnhof befindet, das Nationalstadion, welches in der Nähe von meiner Wohnung war, ein Spaziergang an der Weichsel beim schönen sonnigen Wetter, ein Besuch im Museum über den Warschauer Aufstand und die Skybar im Marriott Hotel.

Die Rückfahrt

Wie es meistens so ist, sind die 5 Wochen viel schneller herumgegangen als anfangs gedacht. Ich sitze nun im Zug auf dem Weg nach Hause. Rückblickend habe ich nur schöne Erinnerungen an die Reise. Ich freue mich, dass OPTIMAL SYSTEMS mir dieses Auslandspraktikum ermöglicht hat. Viele Auszubildende in anderen Betrieben haben diese Möglichkeit nicht. Ich empfehle jedem, der so eine Möglichkeit hat, solch ein Auslandspraktikum zu machen. Es ist eine großartige Erfahrung, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde.