Das Bild eines Globus mit der Aufschrift „Digitalisierung“ ist ein Beispiel für den Quo vadis-Digitalisierungstrend.Das Bild eines Globus mit der Aufschrift „Digitalisierung“ ist ein Beispiel für den Quo vadis-Digitalisierungstrend.

15. Oktober 2019

Quo vadis Digitalisierung?

Digitalisierung im eigentlichen Sinne bezeichnet das Umwandeln von analogen Informationen in digitale Formate, um diese Daten dann informationstechnisch zu verarbeiten. Liegen Informationen in digitaler Form bereit, lassen sich diese über Systeme zur Datenverarbeitung nutzen, bearbeiten, wiedergeben, speichern und verteilen. Durch die maschinelle Lesbarkeit sind digitale Daten schneller verarbeitbar und durchsuchbar. Zudem ermöglichen sie eine Langzeitarchivierung ohne Qualitätsverlust bei den notwendigen Speichermigrationen, und das einfache Erstellen von Kopien verhindert einen Informationsverlust.

Heute steht der Begriff Digitalisierung aber vor allem für den sogenannten digitalen Wandel bzw. die digitale Transformation. Damit sind rasante technologische Entwicklungen gemeint, die bestehende Geschäftsmodelle der Unternehmen herausfordern. Was über Jahrzehnte reibungslos funktioniert hat, ist heute zunehmend von disruptiven Technologie-Unternehmen und Start-ups aus den Vereinigten Staaten und auch China bedroht.

Eine repräsentative Studie zum Stand der digitalen Transformation in deutschen Großunternehmen von etventure in Kooperation mit der GfK untermauert diese Perspektive: Unternehmen in Deutschland erkennen Tech-Firmen wie Google oder Amazon nicht als ernstzunehmende Wettbewerber an, wiegen sich in vermeintlicher Sicherheit trotz erheblicher Defizite bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Deutsche Unternehmen haben nach wie vor primär bestehende Wettbewerber im Blick – lediglich 22 Prozent der befragten Unternehmen sehen die großen Tech-Firmen als ernstzunehmende Wettbewerbsbedrohung. Und nur sieben Prozent fühlen sich von aufstrebenden Start-ups in ihrer Wettbewerbsposition bedroht.

Ein Balkendiagramm, das den Prozentsatz der Personen zeigt, die sich für Datenanalyse im Kontext der Quo Vadis-Digitalisierung interessieren.
Quelle: etventure-Studie „Digitale Transformation 2018“

Zudem zeigt die etventure-Studie deutlich auf, dass das Verständnis der Digitalisierung bzw. der digitalen Transformation in den Chefetagen der deutschen Großunternehmen stark variiert. 55 Prozent der befragten Entscheider fokussieren sich bei der Digitalisierung primär auf das bestehende Geschäftsmodell. Nur 28 Prozent der Entscheider verstehen unter Digitalisierung die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Zwölf Prozent sehen in der digitalen Transformation lediglich die Vereinheitlichung und Optimierung der IT-Infrastruktur oder die digitale Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter.

Ein Kreisdiagramm, das das Ausmaß der digitalen Transformation veranschaulicht.
Quelle: etventure-Studie „Digitale Transformation 2018“

Wandel der Kompetenzen

Die digitale Transformation ist geprägt durch ein grundlegendes Umdenken hinsichtlich Kundenzufriedenheit, Geschäftsmodellen und Prozessen. Mit dem Einsatz innovativer Technologien versuchen Unternehmen neue Wege der Wertschöpfung, Umsatzgenerierung und Effizienzsteigerung zu erschließen. Ein zentraler Erfolgsfaktor dafür sind die vorhandenen Kompetenzen der Mitarbeiter in einem Unternehmen.

Kompetenz lässt sich als lern- und veränderbare menschliche Fähigkeit definieren, die Grundlage für erfolgreiches Handeln ist, um Wissen und Können zielführend einzusetzen. Doch gerade mal 38 Prozent der befragten deutschen Unternehmen sehen ihre Mitarbeiter als ausreichend qualifiziert für den digitalen Wandel. Die überwiegende Mehrheit (79 Prozent) setzt den Schwerpunkt auf Weiterbildungen, um Mitarbeitern digitales Know-how und agile Arbeitsmethoden zu vermitteln.

Die Konfrontation mit einer stetig wachsenden Informationsflut im digitalen Zeitalter macht die Entwicklung entsprechender Kompetenzen für deren Verarbeitung unausweichlich. Dazu müssen aber auch entsprechende organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, um flexible Methoden wie etwa agiles Projektmanagement oder kollaboratives und mobiles Arbeiten in Unternehmen erfolgreich als Prozesse zu etablieren.

Komplexität der Herausforderungen

Laut den Ergebnissen der etventure-Studie blockieren sich deutsche Unternehmen bei der digitalen Transformation in erster Linie selbst. Die größten Herausforderungen sind nicht mangelnde Ressourcen oder fehlendes Know-how, sondern vielmehr die bestehenden Strukturen, Prozesse und Hierarchien in den Unternehmen. Die Verteidigung des Status quo sowie fehlender Mut und mangelnde Kreativität der Führungskräfte, aus diesen Strukturen auszubrechen und den Wandel entschlossen im Unternehmen anzugehen, stehen einer erfolgreichen digitalen Transformation im Wege.

Ein Diagramm, das den Prozentsatz der Personen zeigt, die im Rahmen der digitalen Transformation soziale Medien nutzen.
Quelle: etventure-Studie „Digitale Transformation 2018“

Schlussfolgerung

Die angeführten Studien-Ergebnisse beleuchten den Status quo der digitalen Transformation in deutschen Großunternehmen. Künftige Herausforderungen liegen vor allem in der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen begründet, mit der sich neue Geschäftsmodelle aufziehen und umsetzen lassen. Viele Anwendungen für Internet of Things, Virtual Reality, Blockchain oder Künstliche Intelligenz stecken zwar noch in den Kinderschuhen, doch die Veränderungen sind absehbar und prägen schnellen Schrittes die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten. Letztlich muss sich jede Branche und jedes Unternehmen den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen. Bislang noch erfolgreiche, lukrative Geschäftsmodelle können schneller denn je von innovativen, kundenzentrierten Ansätzen abgelöst werden.

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