Forschung zur digitalen Wirt­schaft­lich­keit
mit Prof. Dr. Holger Hemling

Überblick

„Sparfüchse sollten bei der Einführung eines Enterprise Content Management-Systems weniger auf den Preis schauen“, rät Prof. Dr. Holger Hemling im Podcast-Interview. Es mache immer Sinn, initial auf eine Software-Lösung zu setzen, die sehr leistungsfähig ist, von der Performance wie vom Funktionsumfang her. Dafür sollte man sich ein Initialprojekt aussuchen, für das aus kaufmännischer Sicht eine kurze Amortisationszeit berechnet werden kann. Und man sollte darauf achten, dass die Lösung umfassend genug ausgelegt ist, um auch zukünftige Szenarien und Folgeprojekte gut abbilden zu können. So vermeidet man den Aufbau einer Landschaft aus Insellösungen, die später in Pflege und Administration hohe Aufwände verursacht.

Hemling rät dazu, für die Einführung einer ECM-Lösung Szenarien zu nutzen, die einen möglichst hohen Automatisierungsgrad aufweisen, z. B. den Eingangsrechnungsprozess. Von der Erfassung bis zur Buchung lassen sich etwa 50 bis 70 Prozent der Tätigkeiten automatisieren. Solche Projekte lassen sich wirtschaftlich einfach auswerten.

Im Gespräch

Dr. Sabine Holl

Dr. Sabine Holl

Geschäftsführende Gesellschafterin der Agentur Hartzkom

Die promovierte Politologin und ausgebildete Journalistin schrieb für verschiedene Tageszeitungen und Wirtschaftsmagazine wie den Harvard Business Manager und war als Pressesprecherin tätig.

Prof. Dr. Holger Hemling

Prof. Dr. Holger Hemling

Wirtschaftsinformatiker an der FHTW Berlin

Hemling studierte Chemie und Wirtschaftingenieurwesen und arbeitete später für KPMG/Bearing Point. Seit 2003 hat er eine Professur für Kommunikationstechnologie im Bereich Wirtschaftinformatik an der FHTW Berlin.

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Forschung zur digitalen Wirtschaft­lichkeit mit Prof. Dr. Holger Hemling

Wirtschaftlich digitalisieren: Wie misst man den Erfolg?

In dieser Folge von BAM!, dem Podcast von OPTIMAL SYSTEMS, spricht unser Host Dr. Sabine Holl mit Prof. Dr. Holger Hemling. Er lehrt als Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin und ist ein Experte für Enterprise Content Management (ECM)-Lösungen. Im Podcast spricht er über die Hürden, die unsere – auf einen schnellen Return on Invest ausgerichtete – Wirtschaft in Bezug auf die Digitalisierung überwinden muss.

Auch an seiner Hochschule haben sich viele Abschlussarbeiten mit der Frage beschäftigt, wie sich die Einsparungen berechnen lassen, die sich nach Einführung einer Dokumentenmanagement-Lösung realisieren lassen. „Wie sich gezeigt hat, ist das schwierig“, sagt Hemling, denn: „Die Suche, Ablage und der Transport von Informationen spart mir zwar in bestimmtem Umfang Zeit. Das sind aber keine Einsparungen, die unmittelbar kostenrelevant sind: Wenn zehn Mitarbeiter je fünf Stunden pro Monat weniger arbeiten, verringern sich dadurch meine Kosten noch nicht.“

Diese Perspektive, so Hemling, hemmt aber den digitalen Fortschritt, denn die digitalisierte und automatisierte Verarbeitung und Archivierung unstrukturierter Daten, ihre Bereitstellung in kontextbezogenen Zusammenhängen und ihre Verfügbarkeit für einen ortsunabhängigen Zugriff sind letztlich Schlüsselfaktoren für die Digitalisierung jedes Unternehmens. „Es muss sich eine Sichtweise durchsetzen, die Dokumentenmanagement gedanklich auf ein Level mit den Produktionsprozessen zieht.“ Hier sei die Bereitschaft größer, digitale Initiativen umzusetzen, weil sich leichter darstellen ließe, was eine Investition bringt, die z. B. einen fehlerbehafteten Produktionsprozess verbessert. Aber auch die Umsetzung gesetzlicher Richtlinien, etwa für die Verarbeitung und Archivierung im Rechnungswesen, setzten inzwischen starke Impulse in Richtung DMS.

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